Die Zeit läuft: Warum Sie jetzt mit der CSRD starten müssen

In diesem Beitrag erörtern wir, warum es für Unternehmen unerlässlich ist, ohne Verzögerung mit der Implementierung der CSRD zu beginnen. Mit festgelegten Fristen, die bereits im Jahr 2024 beginnen, ist es höchste Zeit, dass betroffene Unternehmen ihre Strategien überdenken und die notwendigen Schritte einleiten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Lesen Sie weiter, um zu verstehen, welche Herausforderungen und Chancen die CSRD mit sich bringt und wie Sie sich optimal darauf vorbereiten können.

Die Herausforderungen der CSRD-Umsetzung

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet bestimmte Unternehmen in der EU zu einer detaillierten Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die spezifischen Anforderungen dieser Berichte werden durch die ESRS (European Sustainability Reporting Standards) beschrieben. Ziel der neuen Regelungen ist es, Transparenz für Investoren und die Öffentlichkeit zu schaffen und eine Vereinheitlichung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erreichen. Zudem verpflichtet die Einführung der CSRD Unternehmen dazu, sich intensiv mit den relevanten Themen auseinanderzusetzen und nachhaltiges Wirtschaften zu fördern.

Mit festgelegten Fristen ab 2024 für große Kapitalgesellschaften und einer schrittweisen Ausweitung auf börsennotierte KMUs bis 2028 stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre internen Prozesse zu überdenken und anzupassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Ressourcenallokation, was insbesondere für KMUs ohne die erforderlichen Kapazitäten eine erhebliche Arbeitsbelastung darstellen kann.

Doppelte Wesentlichkeit

Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse, wie sie in den ESRS dargelegt ist, umfasst die Evaluierung von Nachhaltigkeitsaspekten, indem die Auswirkungen, Risiken und Chancen (IRO = Impacts, Risks, and Opportunities) für das betreffende Thema identifiziert und bewertet werden.

CSRD  Die Zeit läuft - Doppelte Wesentlichkeitsanalyse

Im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse werden Unternehmen dazu aufgefordert, zwei bedeutende Fragen zu beantworten:

  • Finanzielle Wesentlichkeit: Wie beeinflussen Nachhaltigkeitsaspekte das Unternehmen finanziell, d.h. welche finanziellen Risiken und Chancen ergeben sich für das Unternehmen (ESRS 1 Abs. 47 ff.) ?
  • Auswirkungswesentlichkeit: Welche positiven oder negativen Auswirkungen hat das Unternehmen auf die Umwelt und die Gesellschaft? Dabei sind sowohl tatsächliche als auch potenzielle Auswirkungen zu berücksichtigen. Zu den Auswirkungen gehören diejenigen, die mit der eigenen Geschäftstätigkeit und der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette des Unternehmens zusammenhängen, einschließlich seiner Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsbeziehungen (ESRS 1 Abs. 43 ff.).

Diese duale Betrachtungsweise hilft Unternehmen, ein ganzheitliches Bild ihrer Aktivitäten zu zeichnen und sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt als auch die finanziellen Auswirkungen (Risiken und Chancen) von außen auf das Unternehmen zu berücksichtigen. Dies führt dazu, dass die relevanten und somit wesentlichen Themen für das Unternehmen, auf Basis der sogenannten Longlist, identifiziert werden. Diese Longlist dient als Startpunkt für die Identifizierung der wesentlichen Themen und sollte um unternehmensspezifische Themen erweitert werden. Ein Nachhaltigkeitsaspekt gilt dann als wesentlich, wenn er die Kriterien für die Wesentlichkeit der Auswirkungen oder für die finanzielle Wesentlichkeit oder für beide erfüllt (ESRS 1 Abs. 28). Die Einbindung der Stakeholder ist für den gesamten Prozess von sehr hoher Bedeutung, vor allem für die Identifizierung der Auswirkungen.

Bedeutung der Stakeholderanalyse

Die Stakeholderanalyse ist ein entscheidender Schritt, um die Anforderungen der CSRD effektiv zu erfüllen. Durch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der CSRD können Unternehmen ihre Stakeholder besser identifizieren und verstehen, welche Erwartungen diese an das Unternehmen stellen. Die Zusammenarbeit mit Stakeholdern ist für das laufende Verfahren zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht des Unternehmens und die Bewertung der nachhaltigkeitsbezogenen Wesentlichkeit von entscheidender Bedeutung.

Eine ordentliche Stakeholderanalyse erfordert mehrere Schritte (Details finden Sie hier). Da im Standard keine genaue Vorgehensweise vorgegeben wird, sind die nächsten Schritte angelehnt an unsere pragmatische Vorgehensweise im CSRD Assist:

1. Stakeholder Auswahl: Zunächst ist es entscheidend, eine umfassende Liste aller Stakeholder zu erstellen, um einen vollständigen Überblick zu gewinnen. Diese Liste sollte sowohl interne als auch externe Stakeholder umfassen und gegebenenfalls um „stille Stakeholder“ wie die Natur erweitert werden.

2. Bewertung der Stakeholdergruppen: Bewertung Nach der Erstellung der Liste erfolgt eine detaillierte Bewertung jeder Stakeholdergruppe, basierend auf ihrem Einfluss auf und von dem Unternehmen. Eine Stakeholder-Matrix wird erstellt, um die Ergebnisse klar und strukturiert darzustellen und die wichtigsten Stakeholdergruppen zu identifizieren.

3. Stakeholder Gewichtung: Basierend auf der vorherigen Bewertung wird eine Gewichtung der Stakeholder vorgenommen, um deren Einfluss im Stakeholderdialog angemessen zu berücksichtigen. Diese Gewichtung hilft, die Bedeutung der Meinungen verschiedener Stakeholder bei der Bewertung von Nachhaltigkeitsthemen widerzuspiegeln.

4. Engagement-Methoden identifizieren und planen: Das Unternehmen sollte effektive Strategien entwickeln, um mit Stakeholdern in Kontakt zu treten, wobei sowohl direkte als auch indirekte Engagement-Methoden berücksichtigt werden sollten. In der Praxis existieren verschiedene Ansätze wie direkte Engagements, beispielsweise durch Umfragen, Interviews, Netzwerkevents oder indirekte Engagements wie Desktop-Researchs und interne Experteninterviews. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.

    Die einzelnen Schritte der Stakeholderanalyse dienen dazu, dem Unternehmen eine Orientierung zu geben, um möglichst pragmatisch die Informationen der Stakeholder zu erlangen, zu bewerten und zu nutzen. Das Ziel dieses Prozesses ist es, eine objektive Basis für die Wesentlichkeitsanalyse zu liefern und somit einerseits die Longlist an Themen (ESRS 1, AR 16) zu erweitern und als nächstes von der Longlist an Themen zu einer Medium- und Shortlist zu gelangen. Mit den gesammelten Informationen ist das Unternehmen anschließend in der Lage, die identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen – die sog. IROs (Impacts, Risks and Opportunities) – konkret zu benennen und zu bewerten.

    Gap-Analyse und Datenerfassung

    Nachdem die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte und ihre jeweiligen Indikatoren anhand der Longlist (ESRS 1 AR 16) aus der Stakeholderanalyse und unternehmensspezifischen Gegebenheiten identifiziert wurden, folgt eine gründliche Analyse der relevanten Datenpunkte und Berichtspflichten. Die ESRS legen fest, welche Informationen im Rahmen dieser Berichtspflichten offengelegt werden müssen. Jeder der 11 Standards (abgesehen von ESRS 1, der keine Berichtspflichten enthält) umfasst mehrere solcher Angabepflichten, die thematisch gegliedert sind. Jede Angabepflicht besteht aus mehreren Abschnitten, die die erforderlichen Datenpunkte enthalten, welche letztendlich im Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens veröffentlicht werden müssen.

    Als Unterstützung bietet die EFRAG die Implementierungsrichtlinie 3 (IG 3) an. Diese Richtlinie bündelt alle Datenpunkte aus den ESRS und präsentiert sie in strukturierter Form. Es ist entscheidend zu bestimmen, welche Daten für die jeweiligen Themenbereiche erforderlich sind und zu unterscheiden, welche davon qualitativer oder quantitativer Natur sind und welche Schlüsselleistungsindikatoren (KPIs) für den Nachhaltigkeitsbericht benötigt werden. Insgesamt weisen die ESRS 1.184 Datenpunkte aus, die teilweise abhängig von den Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse bearbeitet werden müssen. Eine Gap-Analyse eignet sich hierbei, um folgende Hauptziele zu erreichen:

    • Datenlücken identifizieren: Ziel ist es, festzustellen, welche wesentlichen Daten dem Unternehmen fehlen, um über wichtige Nachhaltigkeitsthemen berichten zu können.
    • Berichtsfähigkeiten bewerten: In diesem Schritt wird analysiert, inwieweit die bestehenden Berichtsprozesse und -systeme des Unternehmens den Anforderungen der ESRS gerecht werden. Es wird untersucht, ob die spezifischen Vorgaben der ESRS durch die derzeitigen Erhebungsmethoden und -verfahren der Organisation erfüllt werden können. Zum Beispiel könnte ein bestimmter Datenpunkt nach einer bestimmten Methode berechnet werden, während die ESRS eine andere Berechnungsweise vorschreibt. In solchen Fällen wäre eine Anpassung erforderlich.
    • Verbesserungspotenziale erkennen: Diese Analyse hilft dabei, Bereiche zu identifizieren, in denen die Nachhaltigkeitspraktiken des Unternehmens weiterentwickelt werden können, um den besten Praktiken und gesetzlichen Anforderungen der ESRS besser zu entsprechen.

    Abschließend lässt sich festhalten, dass die Anforderungen der CSRD weit mehr als nur eine regulatorische Pflicht darstellen; sie bieten Unternehmen die Chance, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu intensivieren und sich als verantwortungsbewusste Marktteilnehmer zu etablieren. Unternehmen, die sich jetzt engagieren, können ihre internen Prozesse verbessern, Risiken minimieren und sich einen Wettbewerbsvorteil sichern. Die frühzeitige Planung und sorgfältige Ressourcenallokation spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg.

    Bei DDP Consulting verstehen wir, dass die Qualität und Genauigkeit aber auch die effiziente Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichterstattung entscheidend sind. Deshalb setzen wir auf die Fachkompetenz unserer hauseigenen Wirtschaftsprüfer, die sich auf die Feinheiten der CSRD spezialisiert haben. Dadurch stellen wir sicher, dass Ihre Vorgehensweise den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

    Unsere Erfahrung in der Beratung und die Zusammenarbeit mit einer Vielfalt von Kunden haben uns ermöglicht, den CSRD Assist zu entwickeln – ein innovatives, excelbasiertes Tool, das Sie Schritt für Schritt durch die Stakeholder- und doppelte Wesentlichkeitsanalyse führt. Dieses Tool ist das Ergebnis unserer umfassenden Kenntnisse und des direkten Feedbacks aus der Praxis, konzipiert, um die Anforderungen der CSRD und der ESRS zu vereinfachen und zu optimieren.

    Unser Expertenteam steht Ihnen zur Seite. Kontaktieren Sie uns jetzt!